Roadtrip 2. Teil
- Basti
- 19. Juli 2018
- 7 Min. Lesezeit
Nach der Central Kalahari hiess es zunächst einmal Vorräte aufstocken. In Maun gönnten wir uns in ungewohnter Zivilisation ein Zmittag, kauften für die kommenden Tage ein und tankten das Auto wieder auf. Schon am Nachmittag ging es dann weiter in das Moremi Game Reserve. In der Mankwe Concession übernachteten wir für zwei Nächte auf einem einsamen Camping ca. 3km vom Hauptcamp entfernt. Unser Campingplatz bestand aus einer Feuerstelle sowie einer Toilette inkl. Buschdusche. Über dem Feuer konnten wir das Wasser heizen und danach in einen Kübel mit Duschkopf giessen. Da wir ziemlich staubig waren, gönnten wir uns zur Abwechslung mal wieder eine Dusche. Danach wurde zum ersten Mal unser Potjie (ein kleiner Gusseisenkessel, mit dem man direkt im Feuer kocht) in Gebrauch genommen und ein Cape Malay Curry gekocht. Da es - wie vielleicht bereits erwähnt - in Botswana keine Zäune gibt, können sich die Tiere frei bewegen und man weiss deshalb nie, wer einem auf dem Campingplatz besuchen kommt. Deshalb muss man immer alles essen wieder im Auto und den Abfall entweder in einer sicheren Tonne oder ebenfalls im Auto verstauen. Als alles versorgt war – bis aufs Holz und drei Wasserflaschen - wollten wir noch an der Bar etwas trinken gehen. Wir fuhren also mit dem Auto die drei Kilometer zurück. Die Sandpiste war so schlecht, dass das Auto hin und her bumpte…links, rechts, auf und ab. Mit dem Mut von ein bisschen Rotwein probierte ich dann, was auf schlechten Strassen meist funktioniert. Gas geben! Und siehe da…mit ca. 40km/h kurvte ich zur Bar und die Bumps spürte man fast nicht mehr. Als wir ankamen stand jedoch schon der Manager ziemlich beunruhigt auf dem Parkplatz und fragte uns: «have you been attacked?» Wir lachten, verneinten und erklärten ihm weshalb wir im Eiltempo zur Bar wollten.
Bei Gin Tonic und Lagerfeuer lauschten wir dem Ranger und entschlossen uns für eine geführte Safari im Moremi Game Reserve am nächsten Tag, denn wir sind schon genug selbst gefahren die letzten Tage und die Ranger wissen in der Regel wo, welche Tiere sind. Wir waren also gespannt. Doch die Safari ging schon los, als wir zurück zu unserem Campingplatz kamen. Denn da stand bereits eine Hyäne bei unserer Feuerstelle und machte sich an unseren Wasserflaschen zu schaffen. Mit einem Satz war sie jedoch im Busch verschwunden inkl. der Flaschen.
Früh am nächsten Morgen ging die Safari los. Die sandige Strasse war in sehr schlechtem Zustand, so dass wir uns richtig festhalten mussten, um nicht aus dem Safariauto zu spicken. Bereits nach kurzer Zeit sahen wir einige Wildhunde vor uns direkt auf dem Weg liegen. Der Guide war sehr aufgeregt und erklärte uns, dass man diese nur sehr selten zu Gesicht bekommt. Natürlich sahen wir auch wieder Elefanten, viele Gazellen, Affen, viele Vögel aber auch Nilpferde, Krokodile und zwei Löwen die so nahe an uns vorbei marschierten, dass Peti der Atem stockte.
Zurück in der Lodge lernten wir dann noch Gerda und Marcel (ein holländisches Ehepaar) kennen, mit welchen wir dann am nächsten Tag zusammen Richtung Savuti fuhren. Da sie keine Reservierung für den dortigen Campingplatz hatten, teilten wir unseren und verbrachten einen lustigen Abend mit ihnen.

Sie fuhren bereits am nächsten Morgen Richtung Victoria falls weiter und wir begaben uns nochmals auf Safari, in der Hoffnung, nun endlich einen Leoparden zu finden, denn laut Rangern vom Moremi Game Reserve sei Savuti «the home of the cats»…. es wurde zwar in der Umgebung vom Camping tatsächlich ein Leopard gesichtet, aber wir hatten leider kein Glück und sahen eigentlich überhaupt nicht viel…ein Nilpferd, eine Giraffe, ein paar Gazellen und noch ein paar Elefanten, welche definitiv das Highlight waren, denn die Herde hatte drei Junge dabei und vergnügte sich am Wasserloch, ohne sich von uns gestört zu fühlen – ganz im Gegensatz zu den Elefanten in der Central Kalahari.
Nachdem wir auch auf der Morgensafari kein Glück hatten, machten wir uns auf den Weg zu den Victoria Fällen. Nach tagelangen Sand- und Schotterpisten konnten wir es kaum erwarten endlich wieder einmal auf einer Teerstrasse zu fahren. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Kasane fuhren wir zum Grenzübergang von Botswana nach Simbabwe. Wie erwartet, war dieser- im Vergleich zu den bisherigen Grenzübergängen - etwas mühsam. Es wuselte nur so von Menschen, unzählige Camioneure mit ganz viel Papierli, Geldwechlser, ein paar Touristen, Frauen mit Baby auf dem Rücken, hochoffizielle Beamten mit viel Lametta auf der Brust. Die Stimmung war aber sehr angenehm und alle waren sehr freundlich. Und schon ging es auch los. Formular ausfüllen, anstehen an Schalter 1, Visum bezahlen. Da der Simbabwe Dollar seit der Hyperinflation praktisch inexistent ist, kann man nur noch in US Dollar bezahlen. Da wir jedoch keine USD dabei hatten und Kreditkartenzahlung nicht möglich war, boten wir unsere Euros an, die wir glücklicherweise dabei hatten. Die 50 USD fürs Visum konnten wir dann mit 50 Euros bezahlen (ein guter Deal für den Zöllner). Weiter gings, an Schalter 2, anstehen um das Auto zu immatrikulieren. Sämtliche Details mussten angegeben werden. Motorennummer, Fahrgestellnummer, Farbe, Hubraum, wirklich alles. Der Beamte tippte seelenruhig im Adlermodus all meine vorgelesenen Informationen in das System. Da wir bereits alle Euros an Schalter 1 ausgegeben hatten, wussten wir noch nicht wie wir Schalter 2 befriedigen können aber mit unserer afrikanischen Gelassenheit liessen wir das zuerst auf uns zukommen. Nachdem alle Informationen im System waren und der Beamte alle Papierli mit den obligaten Stempel versehen hatte, zückte er eine Kreditkartenmaschine und fragte «Visa or MasterCard»? Geht also doch mit Karte aber nur an Schalter 2! Da soll einer noch draus kommen. Die UBS stufte die Zahlung in Simbabwe jedoch als Betrugsverdacht ein und sperrte die Karte gleich, was wir dann später auf dem Camping merkten. Nachdem nun jeder sein Geld, seine Stempel und Papierli hatte, konnten wir endlich die Grenze passieren. Nur eine Stunde hat dieser Spass gedauert. Je nach Grenzübergang kann das locker doppelt so lange dauern. Vorbei an den unzähligen Tiefladern, welche Kupfer und Stahl transportierten und Baboons (Affen) die darauf herumklettern fuhren wir auf den Highway, welcher in erstaunlich gutem Zustand war.
Mit 100km/h kamen wir auch gut vorwärts doch plötzlich wurde unsere Fahrt von einer Elefantenfamilie gebremst, die in aller Ruhe über den Highway spazierte. Vorsicht war also geboten.
In Victoria Falls angekommen schlugen wir unser Zelt auf und buchten uns für den nächsten Tag einen Helikopterrundflug. Am nächsten Morgen wurden wir um 11 Uhr abgeholt und zum Helipad gebracht und nach kurzer Wartezeit ging es auch schon los. Es war ein sehr kleiner Helikopter mit nur 4 Plätzen, so hatte jeder einen tollen Fensterplatz. Der Flug dauerte 25 Minuten und war sehr spektakulär. Zunächst flogen wir direkt über die Victoria Falls und konnten so das ganze Ausmass der Fälle und vor allem der imposanten Schlucht flussabwärts bestaunen. Da der Zambezi sehr viel Wasser führte, sah man gar nicht bis in das Tal hinein und die aufspritzende Gischt war fast nochmal so hoch wie die Fälle selbst. Einfach gewaltig!
Im Anschluss flog der Pilot dann noch den Zambezi hinauf wo wir Herden von Büffeln, Elefanten, Giraffen, Zebras und Nilpferden sahen die entweder im oder am Fluss sich vergnügten. Es war Afrika aus dem Bilderbuch.
Nach dem Flug erkundeten wir die Fälle noch zu Fuss und wurden dabei klatschnass, da eben die Gischt so hoch spritzte und uns auch praktisch die ganze Sicht auf die Fälle verwehrte. So nahe an den Fällen zu stehen war aber trotzdem sehr eindrücklich. Da man die Fälle auch noch von der Sambia Seite anschauen kann, wollten wir noch zu Fuss nach Sambia laufen. Nach der Grenzbrücke stellten wir uns in die Schlange am Zoll und warteten, warteten und warteten. Nach rund 45 Minuten und ca. 3-4 abgefertigten Grenzgängern (viele waren noch vor uns) schaute Peti dann mal, ob man für die Ausreise nach Sambia auch so lange anstehen muss. Da die Schlange dort ebenfalls so lange war, entschlossen wir uns aufgrund der vorgerückten Stunde wieder umzudrehen. Die schönere Seite der Fälle liegt anscheinend sowieso in Simbabwe.
Am nächsten Tag ging es dann schon wieder zurück Richtung Botswana, wo wir wieder in Kasane Halt machten um noch eine drei stündige Flusssafari auf dem Chobe River zu machen und die hatte es in sich. Schon kurz nach dem Ablegen und ein paar Papierliformalitäten (wie halt immer in Afrika) zeigte sich der Chobe River von seiner einzigartigen Seite. Am Ufer lagen Krokodile und riesige Leguane die sich in der Nachmittagssonne wärmten, auf den Bäumen sassen afrikanische Fischadler und unzählige andere farbige Vögel, wir dachten ein Nilpferd bei der Flussüberquerung zu sehen (also nur den Rücken) doch als vorne plötzlich noch ein Rüssel aus dem Wasser kam, wussten wir, dass es ein Elefant war, kurz darauf tauchte eine Herde von Kapbüffeln im Gras auf und und und…man wusste gar nicht wohin man schauen sollte. Es kam einem vor als würde man mit dem Schiff durch den Zolli fahren so dicht aufeinander waren die Tiere hier.
Als wir uns schon auf dem Rückweg befanden bracht plötzlich grosse Hektik aus bei den anderen Booten die auch noch auf dem Fluss waren. Anscheinend würde sich ein Leopard in einem Gebüsch direkt am Wasser verstecken. Wir fuhren also auch dorthin und warteten. Bei unserem Leopardenglück machten wir uns jedoch nicht allzu grosse Hoffnungen einen Leoparden zu Gesicht zu bekommen. Doch nach ein paar Minuten schien sich etwas zu tun. Alle zeigten mit ihren Fingern irgendwo hin aber niemand sah den Leoparden wirklich. Ich hielt mit der Kamera auf eine Lichtung und drückte ein paar Mal ab und siehe da, ich hatte ihn tatsächlich vor der Linse als er aus dem Gebüsch huschte und im Dickicht verschwand. Nun hatten wir endlich auch noch einen Leoparden gesehen, wenn auch nur für 1 bis 2 Sekunden. Mit dem Sonnenuntergang konnten wir dann noch ein paar spektakuläre Bilder mit Elefanten und Büffeln schiessen. Dieser Ausflug war einfach einzigartig und das obwohl wir in den vergangenen Tagen schon so viele Tiere gesehen hatten.

Ein spektakulärer Abschied von Botswana denn am nächsten Tag überquerten wir die Grenze zu Namibia von wo wir Euch im nächsten Beitrag erzählen werden.
Und wieder "sau"-spannend und erst die Bilder und Filme. Bin gespannt auf die Fortsetzung.