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On the road again - Woche 1

  • Autorenbild: Basti
    Basti
  • 29. Dez. 2018
  • 7 Min. Lesezeit

Wie im vorigen Beitrag erwähnt, sind wir bereits wieder unterwegs im südlichen Afrika. Wir haben rund zwei Monate Zeit um diese so abwechslungsreiche Region zu erkunden. Nachdem wir im Juni/Juli bereits dreieinhalb Wochen Botswana, Zimbabwe und Namibia erkundeten, haben wir uns für den ultimativen Roadtrip die südöstliche Seite vorgenommen. Länder wir Lesotho, Zimbabwe, Zambia, Malawi, Tansania, Ruanda, Mozambique und Swaziland (oder wie es seit neustem heisst: eSwatini) stehen auf unserer Reiseliste. Gebucht ist noch nichts, ausser dem Flug zurück in die Schweiz. Wir schauen folglich von Tag zu Tag wohin wir fahren werden. Der Weg ist das Ziel.

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Am 18. Dezember verliessen wir unser liebgewonnenes Hout Bay und machten uns auf die lange Reise. Als erstes ging es rund 1'000km in östliche Richtung nach Zastron, kurz vor der Grenze von Lesotho. Nach gut 11 Stunden kamen wir ziemlich erschöpft in Zastron an und nach einem Teller Pasta ging es schnell in unser Dachzelt, was für die nächsten zwei Monate unser Zuhause sein wird.

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Am nächsten Morgen mussten wir noch unser Nummernschild neu befestigen lassen, da die Garage die meine Heckstossstange reparierte, das Nummernschild nur mit einem doppelseitigem Klebeband befestigte. Nach gut 45 Minuten war dies erledigt. Für 29 Rand (knapp 2 Franken) hielt das Nummernschild nun hoffentlich auch auf den bevorstehenden Schotterpisten.


Der Grenzübertritt nach Lesotho verlief problemlos. Schnell und herzlich erhielten wir unseren Stempel in den Pass und weiter konnte die Fahrt gehen. Schon kurz nach der Grenze zeigte sich jedoch ein komplett anderes Bild als in Südafrika. Lesotho gilt als eines der ärmsten Länder der Welt und das sieht man auch, denn die meisten Häuser sind entweder aus Wellblech und traditionelle Rondavels.

Nur vereinzelt sieht man richtig gemauerte Häuser. Die meisten Leute scheinen Selbstversorger zu sein. Die Frauen sind gemeinsam mit den (vielen) Kindern im Haus und kochen, waschen etc. die Männer treiben das Vieh über die sattgrünen Felder. Zudem wird hauptsächlich Mais und Weizen angebaut, was auch die Hauptnahrungsquelle ist. Zum Transport der 25kg Maissäcke werden Esel benutzt. Entsprechend ist auf der Strasse Vorsicht geboten, da diese von allen Verkehrsteilnehmern genutzt wird. Autos, uralte Trucks, Esel, Pferde, Kühe, Schafe und Ziegen.

Sobald man in eine grössere Stadt kommt wuselt es überall. Laute Musik, Wellblechhütten in denen alles angeboten wird was man so braucht, Frisör, SIM-Karten, Obst und Gemüse, Reifen etc. Nur Diesel und Benzin scheint aktuell ein Problem zu sein. Die meisten Tankstellen, die wir ansteuerten waren seit mehreren Wochen geschlossen, da sie kein Treibstoff mehr hatten. Nach längerem Suchen wurden wir aber doch fündig und wir füllten gleich auch noch unsere beiden 20l Kanister auf.

Nach einer längeren Fahrt durch die Berge von Lesotho kamen wir am Nachmittag in Semonkong auf dem Camping an. Vom Zeltplatz waren wir ziemlich enttäuscht, denn im Vergleich zu Südafrika waren die fünf Stellplätze enorm klein und nah aufeinander. Zudem waren sie in einem Tal, so dass man keinerlei Aussicht hatte und das in einem Land das so viel Panorama bietet. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Am nächsten Morgen buchten wir uns einen Guide der uns zu den Maletsunyane Falls bringen sollte. Wanderkarten oder ausgeschilderte Wege gibt es keine. Auf einer 5-6 stündigen Wanderung sollte es runter in die Schlucht gehen wo der rund 200m hohe Wasserfall runterstürzt. Um 9 Uhr trafen wir unseren Guide Moses. Wir waren natürlich tiptop ausgerüstet mit Trekkingschuhen, Rucksack, Wasser, Verpflegung und Regenschutz (trotz Sonnenschein weiss man in den Bergen von Lesotho ja nie). Moses erschien in abgelaufenen Skaterschuhen und ohne Rucksack, Wasserflasche oder sonstiger Verpflegung. Wir fragten ihn ob er denn nichts mitnehme, worauf er lächelte und verneinte. Interessant… Über grüne Felder und diverse Dörfer ging es zum ersten Aussichtspunkt auf die Wasserfälle. Da es kurz vor Weihnachten war, waren alle aus den nahegelegenen Dörfern noch unterwegs und kauften in Semonkong – der einzigen grösseren Ortschaft – noch kräftig Mais und Sonstiges für Weihnachten ein.

Vom Aussichtspunkt ging es dann steil und rutschig in die Schlucht hinein. Erstaunlicherweise rutschte Samuel auf dem losen Untergrund mit seinen Schuhen praktisch nicht. Peti und ich rutschten mit unseren Trekkingschuhen wie auf der Kunsteisbahn den Hang runter. Als wir unten ankamen konnten wir den eindrücklichen Wasserfall bestaunen. Von diesem Wasserfall aus wurde vor ein paar Jahren der offizielle Basketball Weltrekord aufgestellt.


Nach einem kurzen Halt ging es dann die Schlucht wieder rauf. Diesmal nicht mehr ganz so rutschig dafür enorm anstrengend. Wir merkten, dass wir auf über 2'000 müM waren und in der prallen Mittagssonne war es richtig heiss.


Zurück im Camp machten wir mit Moses noch aus, dass er uns am Nachmittag mit in die Stadt nimmt und uns ein wenig herumführt. Nur leider musste er dann mit anderen Touristen auf eine Mountainbiketour und konnte uns nicht herumführen. Er organisierte jedoch seinen Kollegen Samuel, der uns mit in die Stadt nahm. Dort kauften wir uns für 5 Maloti (ca. 30 Rappen) eine lokale SIM-Karte, schauten und spazierten noch im Dorf herum. Überall waren Esel und Pferde und alle Leute schauten uns an als wären wir von einer anderen Welt. Unangenehm war es jedoch überhaupt nicht, denn alle waren sehr freundlich und die die Englisch sprachen fragten uns, woher wir kommen, wie uns Lesotho gefällt etc.

Auch wenn die Bevölkerung sehr sehr arm ist, hatten wir das Gefühl, dass die meisten einen sehr glücklichen Eindruck machen.

Nach Semonkong ging es weiter durch die Berge von Lesotho. Wir quälten unseren vollbepackten Toyota Hilux über drei grosse Pässe die zwischen 2'500 und 2'900 müM waren. Es ging immer hoch und wieder runter, links und rechts. Während 9 Stunden hatten wir keinen Strassenabschnitt wo wir einfach geradeaus fahren konnten. Auch wenn die Fahrt sehr anstrengend war, entschädigte die wunderbare Aussicht für die Strapazen.

Nach dieser langen Fahrt über die Berge von Lesotho kamen wir am Katse Damm an, wo wir unser Camp mit atemberaubender Aussicht direkt auf dem Damm bezogen. Kurz darauf kam schon ein Campingnachbar zu uns rüber und fragte: «Hör ich do Schwizerdütsch us Basel?» Ja, die Welt ist klein. Chris, war mit seiner Frau Julia und seiner 14 Monate alten Tochter Emma auf einer 4-wöchigen Reise durch Südafrika und Lesotho. Sein Züridütsch machte schnell klar von wo er stammte. Nach längerer Plauderei kamen wir dann noch auf unsere Arbeit zu sprechen. Sie erzählten, dass sie eine Treuhandfirma besitzen die in Zürich domiziliert ist. Als ich dann erzählte, dass ich als Anwalt bei Wenger&Vieli arbeite, lachten sie beide, denn ihre Firma war bis vor kurzem zwei Häuser neben meinem Büro und ich bin jeden Tag mind. zweimal an ihrem Firmenschild vorbeigelaufen. Die Welt ist wirklich klein.

Am nächsten Morgen gingen Peti und ich auf eine Dammbesichtigungstour die sehr interessant war. Der Damm ist Teil eines grossen Wasserversorgungsprojekt, wurde in den 90er Jahren gebaut und dient hauptsächlich der Wasserversorgung Südafrikas. Die Region rund um Johannesburg und Pretoria bezieht über einen 45km langen Tunnel das Trinkwasser aus diesem Damm, welcher wiederum vom Mohale Damm – ebenfalls über einen Tunnel – in Lesotho gespeist wird. Da der Damm über 2'000 müM liegt kann auch noch ordentlich Strom damit gewonnen werden. Der produzierte Strom steht jedoch Lesotho zu.

Nach der Tour besuchten wir noch den Botanischen Garten in dem alle Pflanzen kultiviert werden die wegen dem Damm vom Aussterben bedroht waren. Danach ging es weiter, jedoch wussten wir noch nicht wo wir übernachten werden. Wir steuerten das Bokong Naturreservat an, das auf 2'900 müM liegt und tolle Wanderungen und spektakuläre Aussicht über die Bergwelt von Lesotho versprach. Dort angekommen präsentierte sich uns ein trauriges Bild. Top ausgerüstete Chalets mit wunderbarem Blick auf das Tal waren vorhanden. Das Visitor Centre war jedoch vollkommen verlassen. Die Lady die uns begrüsste sagte uns dass wir für 200 Maloti auf dem Parkplatz campieren dürften. Es gebe jedoch keine Feuerstelle und keine Toilette. Der Wanderweg zum Wasserfall sei auch zerstört. Wir glaubten es kaum. Eine top Infrastruktur hat man hier hingestellt und lässt sie einfach verrotten. Während wir mit der Lady redeten kamen 3 Autos die sich nach dem Campingplatz erkundeten und alle drehten wieder um. Einfach schade. Auch wir wollten hier nicht auf dem Parkplatz schlafen und fuhren weiter. Die spektakuläre Passstrasse, welche uns auf über 3'100 müM brachte war atemberaubend und wir überlegten uns hier ober zu übernachten. Doch es war extrem windig und kalt und so fuhren wir weiter ins nächste Dorf. In Pitseng fanden wir einen Campingplatz der ganz ok war.

Am nächsten Tag entschieden wir uns zurück nach Südafrika zu fahren. Nach gut einer Stunde hatten wir die Grenze erreicht und am Mittag gönnten wir uns ein Mittagessen in Clarens, wo wir vor 7 Jahren schon mal übernachteten. Was für ein Kontrast zu Lesotho und das nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter in den Golden Gate Nationalpark wo wir es uns auf dem Campingplatz gemütlich machten. Als wir so in der Hängematte lagen, fuhren wieder Chris, Julia und Emma vorbei und wir quatschten lange über Offroadautos, Steuern und unsere Reiseerlebnisse.

Früh morgens um 6 Uhr machten wir uns dann auf eine Wanderung im Nationalpark. Die Dauer der Wanderung war mit 6 Stunden angegeben. Nach 3.5 Stunden waren wir wieder zurück im Camp. So schlecht konnte unsere Kondition also nicht sein. Die Wanderung selbst war schön aber nichts Spezielles für uns und definitiv nicht wert so früh aufzustehen.

Nachdem wir uns von der Wanderung erholt hatten, entschieden wir uns, keine zweite Nacht hier zu verbringen, sondern weiterzufahren. Wir wollten noch ein paar Wanderungen in den Drakensbergen ausprobieren. Nach 3 stündiger Fahrt kamen wir auf dem Campsite Injisuthi an. Ein herrlicher Flecken Erde mit wunderbarer Aussicht in das Tal und die umliegenden Berge. Wir übernachteten insgesamt drei Nächte auf diesem super Campingplatz und verbrachten Heiligabend und Weihnachten dort. Die Wanderungen waren spektakulär und abwechslungsreich. Obwohl es sehr heiss war, konnte man sich immer wieder in einem der vielen Bergbäche kurz abkühlen. Einfach herrlich. Gerne wären wir noch länger hier geblieben aber da das Visum von Peti Ende Jahr ausläuft, müssen wir uns in Richtung Norden aufmachen und diverse Sachen in Johannesburg erledigen.

Nach einer Woche schon so viel erlebt, so darf es weitergehen.

 
 
 

1 commento


Abraham Moses Blumentopf
Abraham Moses Blumentopf
09 gen 2019

Und wieder ein super Bericht, den nichts als Sehnsüchte produziert!!!

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