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Autokauf in Südafrika - eine Odyssee

  • Autorenbild: Basti
    Basti
  • 23. März 2018
  • 5 Min. Lesezeit

Schon lange habe ich diesen Beitrag angekündet, nur leider konnte ich diesen erst jetzt fertigstellen, da der Autokauf erst heute abgeschlossen werden konnte. Der Beitrag zeigt, wie langsam, ineffizient und mit wie vielen Leerläufen die Verwaltung hier arbeitet. Aber der Reihe nach.

Für diejenigen die noch nie in Kapstadt waren, muss hier erwähnt sein, dass ohne eigenes Auto gar nichts geht. Der öffentliche Verkehr ist praktisch inexistent. Es existiert zwar Fernbusse sowie City Busse die die Suburbs untereinander sowie mit der Innenstadt verbinden, jedoch würde es mit dem vielen Umsteigen und der Unpünktlichkeit Stunden dauern um von A nach B zukommen, denn die Busse stehen genauso im Stau wie alle anderen Autos auch. Nebst den Bussen gibt es noch Zugverbindungen, welche mich an Grossbritannien erinnern, nur schlimmer. Die Bahninfrastruktur muss in einem desolaten Zustand sein, denn im Radio hört man, dass die verschiedenen Zuglininen immer zwischen 30 Minuten bis 2.5h (sic!) Stunden Verspätung haben.

Vor ein paar Wochen ist die Centreline für ein paar Tage gar nicht gefahren, was aber niemand wirklich gestört hat. Wenn ich da nur an das Chaos denke, als der Bahnhof SBB in Basel wegen der Entgleisung gesperrt war... Nebst der Tatsache, dass Fortbewegung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln mehr Abendteuer als Fortbewegung ist, kommt hinzu, dass die ganze Angelegenheit nicht wirklich sicher ist. Gerade der Zug sollte gemieden werden, da es dort angeblich regelmässig zu Überfällen auf Passagiere kommt.

Zu guter letzt sind noch die Minibusse zu erwähnen (meist Toyota Quantum mit ca. 14 Plätzen). Mit denen kommt man zwar sehr schnell von A nach B nur muss man vorher mit sich im Reinen sein und ein Testament geschrieben haben, denn die Fahrt mit einem Minibus gleicht einem Himmelfahrtkommando. Auf der Autobahn wird enorm knapp links und rechts überholt, doppelter Spurwechsel ist Ehrensache und kurzfristige Richtungsänderungen sowie Bremsmanöver die Regel und sicher nicht die Ausnahme.

Das alles manifestiert sich dann darin, dass bei einem Unfall mit Bestimmtheit immer ein Minibus involviert ist. Also auf der Autobahn immer schön Abstand halten so dass man sicher keinem Minibus zu nahe kommt.


So die Einleitung ist ein wenig lang geraten aber für alle velofahrenden Basler muss man doch erklären weshalb wir nun zwei Autos besitzen. Es begann ganz harmlos, als wir am Flughafen ankamen durften wir einen tollen Hyundai Accent übernehmen mit dem wir die ersten zwei Wochen durch Kapstadt fuhren. Da die Autosuche länger dauerte als erhofft, mietete ich nach Ablauf der zwei Wochen nochmals ein Auto. Nur leider gabs - Sparmassnahmen sei Dank - einen Datsun Go (google it!). Mit diesem Auto war jede geglückte Fahrt auf der Autobahn ein Geschenk. Ein Haufen Blech mit vier Rädern und einem Rasenmähermotor, sonst nichts. Alles klappert, schäpperte und der Beifahrersitz war kein Sitz sondern eine Bank. Da Petra mit diesem Auto bereits mehrmals nach Stellenbosch fahren musste, wurde mir - dem Autokäufer - ordentlich Dampf gemacht. Ein Auto musste her und zwar schnell. Bereits in der Schweiz habe ich recherchiert was in etwa die Autos hier unten so kosten, damit ich eine ungefähre Vorstellung habe, wenn ich mit den Autoverkäufern in die Preisverhandlungen gehe. Im Internet habe ich mir ein paar Autohäuser herausgesucht, die die Modelle haben, welche ich mir vorstellte. Mit dem Datsun Go gings dann auf die Reise. Im ersten Autohaus gabs nichts wirklich Gescheites. Die Autos waren in schlechtem Zustand und überteuert, im nächsten fand ich auch nicht das, wonach ich suchte. Beim dritten Händler gabs dann endlich mal was für meinen Geschmack. Gerade eben ist ein Toyota Hilux hereingekommen, den ich sogleich probegefahren bin. Ich testete all die Sachen, die uns Martin aus Münchenstein - der Lastwagenmech - sehr detailliert auflistete, auf die bei einem Occasionkauf geachtet werden muss.


Nach einem Blick unter die Motorhaube stand für mich fest, das sollte mein Auto werden. Der Preis war auch in dem Rahmen den ich mir vorgestellt habe und so kam es relativ schnell zum Vertragsschluss (bzw. zur Reservation gegen eine Kaution von ZAR 2'000). So schnell kam ich zu meinem allerersten Auto. Aber eigentlich brauchte ja Petra ein Auto...Nun beim selben Händler bin ich dann noch einen Toyota Corolla probegefahren, der aber keinen soliden Eindruck hinterliess. Der Verkäufer zeigte mir aber noch einen anderen, der aber zuparkiert war, weshalb man ihn gerade nicht probefahren konnte. Ich sagte ihm, dass ich morgen mit Petra nochmals vorbeikomme um diesen anderen Corolla zu fahren.

Gesagt getan. Euphorisiert von meinem ersten Autokauf ging es am nächsten Tag mit Petra - die weniger euphorisiert war - zum Händler. Der Corolla war mittlerweile ausparkiert und Petra fuhr ganze 200m und sagte: "Ja, ist gut." Ich fuhr dann auch noch ein bisschen eine längere Strecke und war derselben Meinung. Also wurde auch der Corolla gekauft. Das Einfachste lag bereits hinter uns, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Jetzt ging der Papierkram los.


Zuhause angekommen überwiesen wir das Geld an den Autohändler. Dies dauerte, da die UBS - aus Sicherheitsgründen - die Zahlung nicht freigab. Erst nach ein paar Telefonaten mit dem Kundenberater wurden die Zahlungen dann ausgelöst. Als das Geld dann ein Tag später überwiesen war, konnten wir die Autos bereits in Empfang nehmen. Der Händler sagte uns, dass man nun nur noch die Traffic registration vornehmen müsse. Das dauert in der Regel zwei Wochen. Für die Registration machte er eine Kopie von meinem Reisepass, er meinte, das müsse reichen (der Einfachheit halber haben wir beide Autos auf mich registrieren lassen). Das war am Freitag 9. Februar.

Am Montag darauf kontaktierte mich der Händler und teilte mir mit, dass er für die Registration nun doch den Originalpass benötige. Nach der Uni brachte ich ihm diesen im Feierabendverkehr vorbei (was mich ca. 1.5h kostete). Nach 10 Tagen fragte ich mal nach, was der Stand der Dinge ist, doch noch haben sie die Registration noch nicht zurück erhalten. Ok, zwei Wochen sind ja noch nicht um. Eine Woche später, erneute Nachfrage, gleiche Antwort. Dasselbe ein paar Tage später. Ich wurde langsam ungeduldig, da meine Zulassung nur noch bis Ende Februar gültig war. Der Händler beruhigte mich und teilte mir mit, dass ich damit noch 21 Tage nach Ablauf herumfahren kann. Ok, das sollte ja ohne weiteres reichen.

Eine Woche später wieder nachgefragt, wieder keine Post vom Amt erhalten. Die Beamten in Pretoria scheinen nicht wirklich schnell zu sein...Ich wurde stinkig und ungeduldig, was der Händler auch merkte. Am Montag 19. März dann endlich sagte mir der Händler - natürlich erst auf mein Nachfragen - dass das Dokument aus Pretoria eingetroffen sei. Ich könne bei ihm vorbei kommen. Ich sprang ins Auto und fuhr los. Bei ihm angekommen drückte er mir meinen Pass in die Hand und sagte mir, dass ich das Dokument mit meinem Pass in Kapstadt bei der Behörde holen muss, damit er dann die Übertragung der Autos anmelden kann. Ich traute meinen Ohren nicht...aber da musste ich jetzt durch. Schnurstracks fuhr ich in die Innenstadt um das Stück Papier zu holen.

Zum Glück wurde ich dort bereits vom zuständigen Beamten empfangen sonst hätte ich dort wohl campieren müssen. Mit der Registration fuhr ich wieder zurück zum Händler und übergab ihm den Fötzel. Der konnte nun die Übertragung anmelden. Es versprach mir, dass ich es morgen abholen könne, was natürlich nicht der Fall war. Dieser stupide Botendienst kostete mich einen ganzen Nachmittag, viel Nerven und Diesel.

Meine Zulassung war in der Zwischenzeit abgelaufen, was mir so ziemlich egal war. Ich hätte einem Polizisten gerne erzählt wie effizient seine Kollegen auf dem Amt sind :)

Heutemorgen - rund 42 Tage nach dem Autokauf - schrieb ich dem Händler, dass ich um 15 Uhr bei ihm stehen werde und alle Dokumente abholen komme und siehe da um ca. 16.15 Uhr konnte ich alles in Empfang nehmen. Sechs Wochen für drei A4 Blätter...unglaublich.

Ach so, was fast vergessen ging, in der Zwischenzeit haben wir den Hilux ein wenig modifiziert und er ist nun bereit für Afrikacamping!



Jetzt haben wir uns ein schönes Weekend verdient, denn es geht für drei Tage in die Cederberg Mountains campen und wandern. Natürlich werden wir Euch in unserem nächsten Beitrag davon berichten.


 
 
 

1 Comment


Abraham Moses Blumentopf
Abraham Moses Blumentopf
Mar 25, 2018

Erst mal, gesegnet seien Eure Autos und was Zeit braucht und Nerven kann nur noch gut werden. Erinnert mich sehr an meine Thailandreisen. Dort sind die Lieblingswörter: sorry, don't have, may be later und no english. Nur wird man dort wenigstens freundlich und asiatisch angelacht. Bin gespannt wie es weiter geht. Seid Ihr eigentlich schon bewaffnet mit Weste ( schusssicher), Desert Eagle, S&W Magnum und Kalaschnikof?

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